Informationen über den Naschmarkt


Übersicht:


Lage des Naschmarkt:

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Informationen zum Naschmarkt:

Der Naschmarkt ist ein Markt im 6. Wiener Gemeindebezirk Mariahilf. Er liegt an der Linken und Rechten Wienzeile, zwischen Getreidemarkt / Secession und Kettenbrückengasse, auf dem eingewölbten Wienfluss. Der Naschmarkt ist mit 2,315 Hektar der größte innerstädtische Markt in Wien. Er gilt als Wiener Sehenswürdigkeit. Der Marktbetrieb ist seit etwa 2000 durch eine Vielzahl an gastronomischen Betrieben ergänzt worden.


Geschichte und Name

Von 1780 an bestand am rechten Ufer des Wienflusses – flussabwärts nahe dem heutigen Naschmarkt – ein Bauernmarkt, auf dem vorwiegend Milchprodukte gehandelt wurden. Der Markt, der offiziell Kärntnertormarkt hieß, wurde im Nordosten durch die Kärntnertorbrücke (die spätere Elisabethbrücke, die den Fluss zwischen Kärntner Straße und Kärntner Tor und Wiedner Hauptstraße überquerte), im Osten durch die Wiedner Hauptstraße, im Süden durch die heutige Treitlstraße und im Westen etwa durch die heutige Operngasse begrenzt und befand sich somit außerhalb der Stadtmauern auf dem heutigen Karlsplatz. (Zuvor befand sich hier ein städtischer Aschen- und Mistablagerungsplatz.) Später breitete sich der Markt an der Wiedner Hauptstraße neben dem Freihaus, heute Standort eines Institutsgebäudes der Technischen Universität Wien, südwärts etwa bis zur Schaurhofergasse aus (die erst beim Abriss des Freihauses, 1937, entstand), wie die Abbildungen aus der Zeit um 1900 zeigen.
Der Markt entstand durch Verlegung von der Freyung, nachdem es dort wiederholt zu Konflikten zwischen dem Magistrat und dem Schottenkloster gekommen war.
Der alte Naschmarkt an der Elisabethbrücke, mit Blick über die Kärntner Straße Richtung Stephansdom (spätes 19. Jh.)
Der alte Naschmarkt, Blick von der Wiedner Hauptstraße zur Secession im Hintergrund (spätes 19. Jh.)
1793 wurde angeordnet, dass alles auf Wagen für die Stadt gelieferte Obst und Gemüse auf dem Kärntnertormarkt zum Verkauf gelangen muss. Alles auf Schiffen auf dem Wiener Arm der Donau, dem heutigen Donaukanal, eintreffende Obst hatte hingegen auf dem bis etwa 1900 an dessen Ufer bestehenden Schanzelmarkt gehandelt zu werden.
Auf die Frühzeit des Marktes gehen die beiden möglichen Ableitungen des damals in der Bevölkerung verbreiteten Namens Aschenmarkt zurück. Einerseits kann der Name von der früheren Nutzung des Areals als Aschedeponie hergeleitet werden, möglich ist auch die Übernahme der alten Bezeichnung „Asch“ für die aus Eschenholz gefertigten Milchbehälter. Ab etwa 1820 ist die Benennung Naschmarkt belegt, die wiederum möglicherweise von den teils exotischen Süßigkeiten und Waren, etwa in Zucker eingelegte Orangenschalen und Datteln, herrührte.
Im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts wurde der Wienfluss reguliert und an seinem rechten Ufer in einem Einschnitt die hier 1899 eröffnete Wiener Stadtbahn gebaut, deren Gestaltung Otto Wagner übertragen wurde. Sein früherer Plan, den Wienfluss vom Stadtzentrum bis zum Schloss Schönbrunn, der kaiserlichen Sommerresidenz, einzuwölben und darauf einen repräsentativen Boulevard zu errichten, wurde aus Kostengründen nicht realisiert; nur im zentrumsnächsten Bereich wurde der Fluss auf 2,1 km Länge eingewölbt.
Der 1905 auch offiziell in Naschmarkt umbenannte Markt wurde nun, beginnend 1902, nach dem Konzept von Friedrich Jäckel auf das heutige Areal auf der Wienflusseinwölbung zwischen Linker und Rechter Wienzeile verlegt, und zwar in den Abschnitt vom Getreidemarkt beim Karlsplatz (flussaufwärts) bis zur Kettenbrückengasse. Von 1910 an wurden mehr als 120 gemauerte Marktstände in einheitlichem Stil gebaut, bei der Kettenbrückengasse wurde 1915 / 1916 ein Marktamtsgebäude errichtet.
1916 wurde das stadtauswärts an den Markt anschließende Gelände vorübergehend als Viktualien­markt (Großmarkt) ausgebaut. Da an dieser Stelle der Stadt keine Anbindung an das Eisenbahnnetz bestand, konnte sich der geplante Obst- und Gemüsegroßmarkt nicht etablieren und dieser Teil des Marktes wurde bald wieder aufgelassen. Heute befindet sich an dieser Stelle ein Parkplatz, auf dem seit 1977 der vom Platz Am Hof hierher transferierte samstägliche Flohmarkt stattfindet.
Nach dem Ende des Krieges wurde 1919 der alte Teil des Marktes am Karlsplatz aufgelöst. Pläne aus den 1970er Jahren, den Naschmarkt zugunsten der Verlängerung der Westautobahn A1 bis zum Stadtzentrum abzusiedeln, wurden nach Protesten nicht realisiert. In den 1980er Jahren wurde der Markt modernisiert. 2010–2016 wird der Markt abschnittsweise umgebaut bzw. erneuert; die den Markt querende Fahrbahn im Zuge der Schleifmühlgasse soll dann entfallen.
Bis Anfang 2009 verlief die Grenze zwischen dem 4. und 6. Bezirk durch den Naschmarkt. Zur Vereinfachung der Verwaltung wurde mittels Gemeinderatsbeschluss der Anteil des 4. Bezirks an den 6. Bezirk übertragen, weshalb der Naschmarkt heute zur Gänze auf Mariahilfer Gebiet liegt.


Gegenwart

Am Naschmarkt werden vorwiegend Obst, Gemüse, Backwaren, Fisch und Fleisch gehandelt. Bekannt ist der Markt auch für das Angebot an internationalen Waren aus den Ländern des früheren Jugoslawien, Griechenland, der Türkei und zunehmend auch Ostasien, speziell Japan und China. Teils haben sich Gruppen von Geschäften mit ähnlichen Waren herausgebildet. So gibt es am inneren Ende, nahe der Secession mehrere Fischläden und im ersten Drittel des Marktes einige asiatische Geschäfte.
Seit einigen Jahren bietet der Markt auch eine große Auswahl an Gastronomiebetrieben. Speziell in der Zeit von 2001 bis 2004 wurden viele Geschäfte in Restaurants umgebaut. Im Sommer 2005 wurde diese Entwicklung durch eine Sperre gestoppt, die weitere Umwandlungen von Geschäften in Restaurants verbietet. Diese Sperre wurde im Jahre 2006 wieder aufgehoben. Seit dieser Zeit sind einige neue Lokalitäten in neu gebauten Ständen auf ehemaligen Parkplätzen entstanden. Durch die neue Marktordnung aus dem Jahr 2006 ist es den Gastronomiebetrieben gestattet, bis Mitternacht offenzuhalten. Daher ist vor allem in den Sommermonaten auch nachts reger Betrieb am Naschmarkt.
2010 befinden sich 123 fixe Marktstände auf dem Naschmarkt, weitere 35 Plätze für Landparteien, Marktfahrerinnen und Marktfahrer auf dem sogenannten Landparteienplatz. Die meisten Stände verkaufen wochentags von 6 bis 18.30 Uhr, samstags bis 17 Uhr.


Flohmarkt

Auf dem großen Parkplatz westlich des Naschmarkts, bei der U-Bahn-Station Kettenbrückengasse, findet jeden Samstag Wiens größter Flohmarkt statt. Händler sind hier nicht nur Privatpersonen, die sich einen Platz für einen Tag mieten, sondern auch regelmäßig ihren Geschäften nachgehende Antiquitätenhändler. Der Flohmarkt beginnt um 5 Uhr morgens, und vor allem die besseren Stücke der Antiquitätenhändler werden meist schon in den ersten Stunden des Flohmarktbetriebs gehandelt.


Erneuerung der Infrastruktur

Das städtische Marktamt (Magistratsabteilung 59) nimmt 2010 „eine grundlegende infrastrukturelle Sanierung und Revitalisierung“ in Angriff; 2015 sollen die Arbeiten fertig sein. Alle Wasser- (950 m) und Stromleitungen (5.750 m) sowie Kanalisation (2.050 m) und Regenwasserabfluss werden komplett erneuert, eine Abfallverdichtungsanlage und eine Problemstoffsammelstelle werden errichtet. Gehwege und Fahrbahnen im Bereich des Marktes (1.400 m² Betonsteine, 2.930 m² Betonfläche) werden erneuert und sollen barrierefrei gemacht werden. „Für die Wirtschaftstreibenden, die mit ihrem Stand unmittelbar von den Sanierungsarbeiten betroffen sind, wird es Ausweichcontainer geben.“ Die Gesamtkosten der Arbeiten wurden im Frühjahr 2010 mit 14,7 Mio. € angegeben. Am 28. August 2010 erfolgte der Spatenstich für dieses Vorhaben. Es soll unter anderem auch eine moderne Abfallverdichtungsanlage errichtet werden, um den Markt ökologischer zu machen und die Entsorgungskosten zu senken.


Umgebung

Am nordöstlichen, stadtzentrumsseiten Ende des Naschmarktes steht beim Getreidemarkt das 1897 / 1898 errichtete Ausstellungsgebäude der Wiener Secession, kurz Secession genannt. An der Linken Wienzeile 6 befindet sich Theater an der Wien. Im Bereich der Schleifmühlgasse schließt im 4. Bezirk an den Markt und die Rechte Wienzeile das Freihausviertel an, das in den vergangenen Jahren einen Aufschwung erlebte und eine Reihe von Designer- und Delikatessengeschäften und Lokalen aufweist.
In der nächsten Umgebung des Naschmarktes befinden sich auf der ganzen Länge Restaurants, Kaffeehäuser und kleinere Lokale, die teils schon früh öffnen und wo sich mitunter die Nachtschwärmer mit den Markthändlern mischen.

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